Zufriedene und motivierte Mitarbeiter*innen, die sich aktiv für das Unternehmen engagieren – welcher Arbeitgeber möchte das nicht?
Die Arbeitszufriedenheit ist ein Maß, das Aufschluss darüber gibt, wie zufrieden Ihre Mitarbeiter*innen mit ihrem Job und den Arbeitsbedingungen sind.
Diese zu erfassen ist schwierig, weil (Arbeits-)Zufriedenheit sehr subjektiv ist. Dennoch ist es wichtig, die Meinung von Mitarbeiter*innen zu ihren Arbeitsbedingungen und wie sie sich fühlen, regelmäßig zu überprüfen.
Wir erklären, warum Arbeitszufriedenheit wichtig ist, welche Faktoren es beeinflussen und wie Sie anhand einer Vorlage einen Fragebogen zur Arbeitszufriedenheit erstellen.
Arbeitszufriedenheit: eine Definition
In der Organisationspsychologie wird Arbeitszufriedenheit als die gefühlte, positive Einstellung eines*r Mitarbeiter*in gegenüber seiner*ihrer Arbeit beschrieben.
Oft wird Arbeitszufriedenheit in einem Atemzug mit dem Arbeitsklima genannt. Dieses bezeichnet die durchschnittliche Zufriedenheit oder Unzufriedenheit aller Mitarbeiter*innen. Wenn die meisten Angestellten zufrieden sind, wirkt sich das positiv auf das Arbeitsklima der Abteilung oder des ganzen Unternehmens aus. Gleichzeitig kann auch ein negatives Arbeitsklima auf die Stimmung der Einzelnen drücken.
Welche Faktoren beeinflussen die Arbeitszufriedenheit?
Da die Wissenschaft sich schon lange mit der Frage beschäftigt, was Mitarbeiter*innen am Arbeitsplatz glücklich macht, wurden bereits viele Theorien entwickelt. Diese helfen zu verstehen, was Arbeitnehmer*innen im Hinblick auf ihre Zufriedenheit wirklich wichtig ist.
Nur wenn alle Bedürfnisse befriedigt sind, kann sich Zufriedenheit einstellen. Frederick Herzberg nutzte diesen Ansatz und entwickelt daraus die Zwei-Faktoren-Theorie. Nach dieser gibt es zwei Hauptfaktoren, welche die Zufriedenheit beeinflussen: die Hygienefaktoren und die Motivationsfaktoren.
Die Hygienefaktoren sind unumgänglich und werden als selbstverständlich vorausgesetzt. Werden sie nicht oder unzureichend erfüllt, herrscht Unzufriedenheit. Hierzu zählen:
- Adäquate Arbeitszeiten und -bedingungen
- Ein Arbeitsplatz mit erforderlicher Ausstattung
- Ein Führungsstil auf Augenhöhe
- Teamgeist und Hilfsbereitschaft unter Kolleg*innen
- Ein sicherer Arbeitsplatz ohne permanente Angst vor Kündigung
- Eine angemessene Vergütung
Allerdings stellt sich durch das Vorhandensein der Hygienefaktoren nicht unbedingt eine tiefe Zufriedenheit ein. Für diese sorgen erst die Motivationsfaktoren. Hierzu zählen:
- Wertschätzung und Anerkennung
- Interessante und herausfordernde Aufgaben
- Sinnhaftigkeit der Arbeit
- Die Möglichkeit haben Neues zu lernen
- Mehr Verantwortung übernehmen
- Selbstbestimmtes Arbeiten
- Aufstiegschancen
- Erfolgserlebnisse
Einen Fragebogen zur Arbeitszufriedenheit erstellen
Die beste Methode ist, mit einem Fragebogen ein Stimmungsbild der Gefühlslage der Mitarbeiter*innen zu bekommen. So erhalten Sie eine tiefgehende Einsicht und belastbare Daten.
Es gibt verschiedene Arten von Fragebögen, die sich zur Abfrage von Arbeitszufriedenheit eignen. Zum Beispiel gibt es solche, die auf den von Abraham Maslow formulierten 5 Grundbedürfnissen basieren:
- Sicherheit
- soziale Bedürfnisse
- Ansehen
- Autonomie
- Selbstverwirklichung
Hier steht der*die Mitarbeiter*in selbst im Mittelpunkt und weniger seine*ihre Funktion im Unternehmen.
Mehr verbreitet sind jedoch Fragebögen, bei denen Mitarbeiter*innen mittels einer Likert-Skala angeben können, inwieweit sie vorformulierten Aussagen zustimmen oder nicht zustimmen. Die Antwortmöglichkeiten reichen von positiv, neutral bis negativ und sind oft so formuliert:
- Stimme dem gar nicht zu
- Stimme dem nicht immer zu
- Kann dem manchmal zustimmen
- Stimme dem oft zu
- Stimme dem voll und ganz zu
Warum ist ein Fragebogen zur Arbeitszufriedenheit wichtig?
Zu wissen, wie Ihre Mitarbeiter*innen sich fühlen und wie zufrieden sie sind, hat große Auswirkungen auf Personal- und Produktionsplanung.
Wenn der Großteil der Belegschaft zufrieden mit der Arbeit und Ihrem Unternehmen ist, ist auch die Mitarbeiterfluktuation im Unternehmen geringer. Motivierte und zufriedene Mitarbeiter*innen arbeiten effizienter und produktiver. Sie sind belastbarer und identifizieren sich mit den Zielen ihres Arbeitgebers.
Ein Fragebogen zur Arbeitszufriedenheit kann Ihnen Schwachstellen aufzeigen, die sonst nicht sichtbar werden. Sie können damit Daten erheben, die vergleichbar sind.
Zudem haben Fragebögen den großen Vorteil, objektive Argumente zu liefern. Je mehr Mitarbeiter*innen teilnehmen, umso besser können die gewonnenen Daten ein Stimmungsbild wiedergeben.
Wird die Arbeitszufriedenheit regelmäßig abgefragt, können Trends erkennbar werden, die sonst vielleicht verborgen geblieben wären. So fungiert die regelmäßige Mitarbeiterbefragung als Frühwarnsystem und Performance-Indikator für das Personalmanagement.
Was bei einem Fragebogen zur Arbeitszufriedenheit zu beachten ist
Der Aufbau eines Fragebogens ist immer ähnlich. Nach einer kurzen Einleitung zum Thema folgen die Fragen. Der Fragebogen sollte nicht zu lang sein und nicht mehr als max. 15 Minuten in Anspruch nehmen. Dies sollte auch in der einleitenden Passage vermerkt werden.
Die Länge des Fragebogens sollte dem Anlass angemessen sein: Ein Fragebogen, der Mitarbeiter*innen einmal im Jahr vorgelegt wird, kann ausführlicher sein als einer, der die Zufriedenheit monatlich abfragt.
Die Teilnahme sollte freiwillig sein. Gleichzeitig sollten Sie aber auch deutlich machen, warum die Teilnahme wichtig ist. Versuchen Sie zu erklären, dass es darum geht, die Arbeitsverhältnisse zu verbessern.
Der Fragebogen zur Arbeitszufriedenheit sollte anonym sein. In großen Unternehmen können Sie eventuell noch abfragen, in welchem Unternehmensbereich jemand arbeitet. Es sollten aber keine Daten erhoben werden, die Rückschlüsse auf eine bestimmte Person zulassen.
Bei Fragen und Aussagen zu gesundheitlichen Angelegenheiten wie Burnout können Sie auch ein Beratungsangebot in Klammern einfügen, für Mitarbeiter*innen, die Bedarf für diese Angebote haben.
Vorlage Fragebogen Arbeitszufriedenheit
Die Kategorien im Fragebogen Arbeitszufriedenheit
Persönliche Zufriedenheit
Die persönliche Zufriedenheit steht an erster Stelle. Deshalb sollte diese auch grundlegend im Fragebogen abgefragt werden. Zur persönlichen Zufriedenheit zählt z. B. der eigene Wohlfühlfaktor im Unternehmen und die Motivation während der Arbeit.
Arbeitsumgebung
In vielen Studien wird immer wieder die Arbeitsumgebung und die Gestaltung des Arbeitsplatzes als wichtiger Grund für die Motivation und Zufriedenheit angegeben. Dazu zählen Prozesse und Aufgaben, die eine Person täglich bearbeitet.
Zusammenarbeit mit Kolleg*innen
Teamwork und Kollaboration sind wichtige Erfolgsfaktoren und sind heute gang und gäbe in vielen Unternehmen. Das geht nicht immer ohne Konflikte, und es ist interessant zu sehen, wie das in der Belegschaft wahrgenommen wird.
Führungsqualitäten
Glückliche Mitarbeiter*innen wollen heute geführt werden und nicht blind Anweisungen befolgen. Dafür müssen die richtigen Vorgesetzten vorhanden sein. Viele Beschwerden und Kündigungsgründe weisen auf Fehlverhalten von Führungskräften oder mangelnder Führung hin. Deshalb sollte die Führungskultur im Fragebogen abgefragt werden.
Unternehmenskultur
Die Stimmung in einem Unternehmen, seine Werte und das Betriebsklima tragen zur Kultur bei. Diese ist schwierig zu messen, aber wichtig für die allgemeine Stimmungslage und die Motivation. Beispielfragen sind:
- Ich bin stolz in dem Unternehmen zu arbeiten
- Ich fühle mich als wichtigen Teil des Unternehmens
Aus- und Weiterbildung
Das Gehalt allein spielt heute keine Rolle mehr für die Motivation von qualifizierten Mitarbeiter*innen. Sie wollen neben einer ausgeglichenen Work-Life-Balance auch die Möglichkeit haben, sich weiterentwickeln zu können. Deshalb sollte nach Aus- und Weiterbildungsmöglichkeiten im Fragebogen befragt werden.
Interne Kommunikation
Top-Down-Kommunikation hat sich als negativ für die Unternehmensperformance erwiesen. Je mehr kommuniziert wird, umso besser sind Ihre Mitarbeiter*innen informiert. Die interne Kommunikation ist deshalb ein wichtiges Maß der Zufriedenheit.
Vermittlung von Strategien und Visionen
Eine gute Führung funktioniert nur, wenn Ziele und Strategien klar sind. Mitarbeiter*innen lassen sich schneller auf Unternehmen ein, wenn sie klar wissen, was ihre Aufgaben sind und wenn sie sich mit der Unternehmensvision identifizieren können. Beispielfragen für die Vermittlung von Strategien und Visionen sind:
- Ich fühle mich gut informiert, wenn es um die Vision des Unternehmens geht
- Ich verstehe und lebe die Visionen unseres Unternehmens
Feedbackmöglichkeiten
Nichts ist frustrierender, als auf Missstände aufmerksam zu machen und dann passiert nichts. Feedbackprozesse sind ein wichtiges Instrument der Performancemessung und sollten deshalb im Fragebogen auftauchen.
Gesundheit
Ob körperliche Belastung oder psychischer Druck, Arbeit kann krank machen. Unternehmen können dem mit geeigneten Maßnahmen entgegenwirken. Mit der Abfrage der Gesundheit können Sie die Daten über den Krankheitsstand vergleichen und interpretieren.
Arbeitsbelastung
Natürlich klagen wir alle ab und an über den Stress und die Belastung. Wenn eine Umfrage aber ergibt, dass dieses Problem systematisch auftritt, dann besteht Handlungsbedarf. Deswegen sollten Sie diese Kategorie im Fragebogen abfragen.
Auswertung des Fragebogens
Die Auswertung und Analyse des Fragebogens zur Arbeitszufriedenheit soll zeigen, wie es um die Stimmung und Motivation Ihrer Mitarbeiter*innen bestellt ist.
Je nach Anzahl der Befragten können die Fragen per Hand ausgewertet werden oder auf elektronischem Wege.
Mit einer entsprechenden Software können Sie sich die Ergebnisse grafisch anzeigen lassen. Solche Diagramme zeigen Ihnen, in welchen Bereichen es brennt und wo Ihr Unternehmen ausgesprochen gut dasteht.
Interpretation der Daten
Wie bei allen statistischen Erhebungen, werden Sie einen kritischen Blick auf die Daten werfen müssen. Zunächst einmal ist die Zahl der Rückmeldungen wichtig. Je größer die Menge der Rückmeldungen, umso aussagekräftiger sind die Ergebnisse. Wenn nur zehn Antworten eingehen, hat das statistisch keine Aussage, kann aber ein gutes qualifiziertes Feedback sein.
Die Werte der Befragung sind Durchschnittswerte. Es lohnt sich immer, die Abweichung und Bandbreite der Antworten anzuschauen. So können Sie erkennen, ob der Wert eher in die positive oder in die negative Richtung geht.
Zur Interpretation gehört, nach der Analyse einen Aktionsplan und Ergebnisse vorzustellen. Die Belegschaft erwartet von der Geschäftsführung eine Zusammenfassung.
Vielmehr spielt aber eine Rolle, welche Konsequenzen die Befragung hat. Wenn herauskommt, dass ein Drittel der Belegschaft unzufrieden ist, werden Sie Maßnahmen diskutieren müssen, wie das geändert werden kann und wie die Ursachen bekämpft werden können.
Ein Fragebogen zur Arbeitszufriedenheit gibt Ihnen bessere und detaillierte Daten, um diese Entscheidungen zu treffen. Sie können aus den Ergebnissen ablesen, in welchen Bereichen es hapert und wo Sie eigentlich ganz gut aufgestellt sind.
Eine möglichst transparente Aufarbeitung der Ergebnisse wird außerdem dazu beitragen, die Teilnahme bei der nächsten Runde noch zu erhöhen und vielleicht sogar noch zufriedenere Mitarbeiter*innen zu haben.