In den vergangenen Jahren kamen weltweit immer wieder neue Bewegungen auf, die mehr Gleichberechtigung und Vielfalt verlangen. Auch der Druck auf Unternehmen in Bezug auf Diversity Management ist groß. Betroffene Angestellte machen Versäumnisse öffentlich, was letztlich die Reputation schädigen kann. Umso wichtiger ist es, Diversity Management nicht nur als Lippenbekenntnis, sondern als wichtige Reform in Ihrem Unternehmen zu verstehen.
Die demografische Entwicklung zeigt, dass es in Zukunft mehr ältere Arbeitnehmer*innen geben wird, gleichzeitig aber weniger Fachkräfte. Es wird Ihrer Firma deshalb gar nichts anderes übrig bleiben, als in Zukunft mehr auf die Qualifikationen als auf Geschlecht, Alter oder andere äußere Faktoren zu achten. Dieser Artikel erklärt Ihnen, welche Strategien notwendig sind, damit Diversität in allen Unternehmensbereichen funktioniert.
Wichtige Maßnahmen zur erfolgreichen Umsetzung von Diversity Management
Sie werden eine Fülle an Maßnahmen brauchen, um Diversity Management erfolgreich in Ihrem Unternehmen einzuführen. Je nachdem, wie Ihr Unternehmen strukturiert ist und welche Führungsstrukturen herrschen, werden Sie die Strategie entsprechend anpassen müssen.
Bei stark hierarchischen Unternehmen ist es oft von Vorteil, wenn gleich zu Beginn die mittleren Führungsebenen eingebunden werden. Das stellt das Projekt auf eine breite Basis und gibt gleichzeitig Verantwortung weiter.
Ist Ihre Firma bereits sehr flach organisiert, wird mehr Arbeit auf Sie zukommen. Denn in diesem Fall muss die Führung die Rahmenbedingungen für das Diversity Management sicherstellen.
Aktives Vorleben auf Führungsebene
In beiden Fällen kann Diversity Management nur eingeführt werden, wenn die Führungsebene es auch selbst lebt. Es geht nicht darum, dass Sie ein Projekt einführen und dann Ihre Mitarbeiter*innen es ausführen lassen. Sie werden immer wieder über Berichte und andere Maßnahmen überprüfen müssen, wie Diversity sich in Ihrem Unternehmen entwickelt.
- Diversity Management gilt bei Einstellungen und Beförderungen auch für die Führungsebene.
- Alle drei Monate muss in der Führungsebene Diversity Management auf der Tagesordnung stehen.
- Im Vorstand beziehungsweise in der Geschäftsführung gibt es eine*n Verantwortliche*n für den Bereich Diversity Management.
- Diversity Management ist Teil des Geschäftsberichts.
- Öffentliches Versprechen der Führungsebene zur Umsetzung von Diversität.
Unternehmensweite Kommunikation
Dieses Versprechen muss gelebt, aber auch entsprechend kommuniziert werden. Die Botschaft, dass Diversität jetzt gefördert und umgesetzt wird, muss unmissverständlich sein und ständig wiederholt werden. Sie können das auf verschiedene Weise bewerkstelligen:
- Workshops auf Abteilungsebene und mit „Champions“, die sich besonders engagieren
- Regelmäßige interne Newsletter zum Thema Diversity Management
- Klares Statement auf der Webseite zur Förderung von Diversität
- Informieren von Partner*innen und Zulieferer*innen über die Diversity-Maßnahmen
- Eindeutige Formulierungen in Stellenanzeigen und Ausschreibungen
Risikobereiche identifizieren
Kein Projekt ist ohne Risiken, und auch beim Diversity Management müssen diese Schwachstellen identifiziert werden. Am besten werden Sie in Workshops mit Ihren Angestellten versuchen, Bereiche zu identifizieren, wo die Umsetzung von Diversity Management schwierig sein könnte. Eine ausführliche Analyse der Ist-Situation in Ihrem Unternehmen ist dabei unumgänglich. Sie können für diese Recherche auch externe Berater*innen hinzuziehen, weil diese einen neutralen Blickwinkel haben.
Beispiele potentieller Risikobereiche:
- Personalabteilung
- Einstellungsgespräche
- Stellenausschreibungen
- Interne Beförderungen
- Internes Teambuilding, insbesondere die Besetzung von Teamleiter*innen
Die mittlere Führungsebene überzeugen
In fast jedem Unternehmen stellt die mittlere Führungsebene eine bestimmte Barriere dar, wenn es um eine firmenweite Umsetzung geht. Diese Barriere ist oft gewünscht, vor allem wenn der Vorstand ein Projekt dieser Ebene gänzlich überlässt. Es besteht aber die große Gefahr, dass sich zu viel Eigenständigkeit entwickelt.
Beim Diversity Management müssen zum Beispiel Mitarbeiter*innen in der Lage sein, sich auch direkt an den Vorstand oder eine dem Vorstand berichtende Person wenden zu können. Die mittlere Ebene wird auch einen Großteil der Maßnahmen im Diversity Management operativ umsetzen müssen.
Ein Weg, dieses zu erreichen, ist eine klare Kommunikationsstrategie. Die Absicht, die das Diversity Management verfolgt, muss nicht nur kommuniziert, sondern auch von den Führungskräften verstanden und akzeptiert werden.
Ein Feedback-Loop ist eine gute Methode, bei der es zu einem ständigen Austausch in beiden Richtungen kommt. Diversity Management ist erst dann in der mittleren Führung angekommen, wenn es mehr Fragen zum Wie als zum Warum gibt.
Ansprechpartner*innen fürs Diversity Management schaffen
Eine wichtige Maßnahme, die Sie für Diversität in Ihrer Firma durchführen müssen, ist, eine verantwortliche Person zu benennen. Je nach Größe Ihres Unternehmens kann das sogar eine Vollzeitstelle sein. Sie können aber auch eine geeignete Arbeitskraft aus der Personalabteilung oder aus anderen Bereichen damit betrauen.
Wichtig: Der*Die Diversity-Manager*in berichtet an den Vorstand. Die Position hat viel mit Vertrauen zu tun: Mitarbeiter*innen müssen sich sicher sein, dass Beschwerden oder auch Vorschläge ihnen keine Nachteile bringen. Der Vorstand muss ebenfalls dieser Person vertrauen können, die Vision, die man formuliert hat, auch umsetzen zu können.
Evaluierung und Reporting
Damit Sie wissen, wie gut das Diversity Management funktioniert, brauchen Sie entsprechende Instrumente. Die Umsetzung Ihrer Maßnahmen muss messbar und nachvollziehbar sein. Auf jeden Fall aber werden Sie das Thema Diversität in die vorhandenen Berichte integrieren müssen. Jeder Bericht einer Abteilung, der monatlich abgegeben wird, muss auch einen Diversity-Management-Report enthalten, in dem die umgesetzten Maßnahmen dargelegt werden.
Solche Maßnahmen können sein:
- Planung von Homeoffice-Angeboten
- Einführung von Homeoffice
- Zahlen zur Nutzung von Homeoffice
- Altersstruktur in der Abteilung
- Diversitätsstruktur (Alter, Geschlecht, Herkunft, Behinderungen, familiäre Verpflichtungen)
- Altersgerechter Umbau von Arbeitsplätzen (z. B. neue Stühle)
- Behindertengerechter Umbau
- Zahlen zu Bewerber*innen, aufgeschlüsselt nach Diversitäts-Kriterien
- Zahlen zu eingeladenen Bewerber*innen, aufgeschlüsselt nach Diversitäts-Kriterien
Sie können aber auch die Auswirkung von Diversity Management auf die Wirtschaftlichkeit evaluieren. Hierbei können Sie teilweise auf bestehende Daten zugreifen, die nur etwas anders aufbereitet werden müssen.
Beispiele für Kennzahlen und Messgrößen:
- Umsatzentwicklung verglichen mit Diversitätsmaßnahmen (z. B. Entwicklung Gewinne und Frauenquote)
- Einsparungen durch weniger Arbeitsgerichtsverfahren wegen Diversität
- Zahl und Entwicklung von Bewerbungen
- Produktivität
- Krankheits- und Abwesenheitstage
- Motivation und Zufriedenheit (durch Umfragen erstellen)
Zusammenfassung
Diversity Management ist ein komplexes Gebilde, das sich auf alle Bereiche Ihrer Firma erstreckt. Sie brauchen ein Bündel an Maßnahmen, um es umzusetzen. Sehr wichtig ist zu verstehen, dass Diversität kein Projekt ist, das irgendwann abgeschlossen wird, sondern fest in der DNA Ihres Unternehmens verankert sein muss.
Und: Sie und Ihr Vorstand oder Ihre Geschäftsführung müssen mit bestem Beispiel vorangehen.