Die 7 besten Portale für Arbeitgeberbewertungen

Zuletzt aktualisiert:
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2021
14.7.21
5/9/2022
5/9/2022
Minuten Lesedauer
Luisa Spardel
Recruitee
Arbeitgeberbewertungen bieten auch für Unternehmen Vorteile. Hier erfahren Sie, welche Portale wichtig sind und auf was Sie achten müssen.
Inhalt

Bewertungen scheinen die neue Währung im Netz zu sein. Es gibt kaum noch Portale, auf denen Personen nicht den Kauf eines Produkts, ihre Urlaubsreise oder die Freundlichkeit im Restaurant bewerten können.

Seit einigen Jahren können auch Angestellte ihre Arbeitgeber*innen bewerten. In den USA war dieses System bereits lange etabliert, unter anderem ist es dort üblich, dass Studierende ihre Professor*innen bewerten.

In Deutschland gibt es ebenfalls recht erfolgreiche Portale für Arbeitgeber*innen-Bewertungen. Der Platzhirsch Kununu hat über 4,4 Millionen Bewertungen und bald eine Million Arbeitgeber*innen in seiner Datenbank.

Was sind Arbeitgeberbewertungsportale?

Bewertungsportale sind bei Bewerber*innen sehr beliebt, sie können hier einen ersten Backgroundcheck über ein Unternehmen machen. Die Arbeitgeber*innen haben die Plattformen zunächst mit Argwohn betrachtet, sehen jetzt aber die Chancen. Denn sie sind hervorragend für das Reputationsmanagement geeignet. Wenn Sie aktives Employer Branding betreiben, dann sind Bewertungsplattformen ein wichtiger Kanal.

Statistiken zeigen das Wachstum der Bewertungsportale, zum Beispiel eine Untersuchung von Statista. Es gaben 25 Prozent der befragten Internetnutzer*innen im Jahr 2018 an, schon einmal ihre*n Arbeitgeber*in auf speziellen Bewertungsportalen im Internet wie kununu.com oder meinchef.de bewertet zu haben.

Und dabei sind nicht diejenigen erfasst, die sich nur informieren. Seien es aktuelle Mitarbeiter*innen, ehemalige Angestellte oder Pensionär*innen: Wer sich einer Firma verbunden fühlt, wird sie nicht nur Freund*innen empfehlen, sondern auch anderen über solche Portale für Arbeitgeber*innen-Bewertungen.

Das Zauberwort ist Authentizität: Bewerber*innen wollen wissen, wie die Firma wirklich aufgestellt ist und nicht nur die Karriereseite und Broschüren durchlesen.

Wie optimieren Sie Ihren Auftritt auf Bewertungsportalen?

Unternehmen sehen die Portale für Arbeitgeber*innen-Bewertungen kritisch, weil sie keinen Einfluss auf die dort abgegeben Kommentare haben. Dabei ist das so nicht richtig. Denn selbst wenn Sie als Arbeitgeber*in die Kommentare und Bewertungen nicht löschen oder verändern können, so dürfen Sie in der Regel selbst einen Kommentar schreiben. Und Sie können natürlich Ihre Mitarbeiter*innen ermutigen, Ihre Firma zu bewerten.

Man muss heute nicht mehr über den Sinn und Zweck der Plattformen diskutieren, denn sie sind nun mal vorhanden. Deshalb sollten Sie das Beste daraus machen und sie als Chance sehen. Ihr Employer Branding schlägt sich im Verhalten auf solchen Plattformen ebenso nieder wie bei Ihren Social Media Maßnahmen. Es gibt also durchaus Vorteile bei Portalen für Arbeitgeber*innen-Bewertungen.

Ihre Selbstdarstellung optimieren

Die meisten Plattformen bieten Unternehmen an, sich dort selbst darzustellen. Noch immer nutzen Firmen diese Möglichkeit nicht, und so bleiben die Bewerber*innen und Mitarbeiter*innen unter sich. Mit einer wohlüberlegten Beschreibung Ihres Unternehmens auf der Plattform können Sie Bewerber*innen positiv stimmen, wenn die Sprache stimmt. Hier scheitert es oft, wenn allzu eifrige Personalverantwortliche über das Ziel hinausschießen. Die Beschreibung sollte:

  • Kurz und prägnant sein
  • Die Vorteile des Unternehmens als Arbeitgeber*in herausstellen
  • Aufzeigen, warum es Spaß macht dort zu arbeiten
  • Wichtige Sonderleistungen herausstellen
  • Bewerber*innen ansprechen, nicht Kund*innen

Da es sich um eine Bewertungsplattform handelt, bei der es um den Arbeitsplatz geht, muss Ihre Firma nicht mit ihren Erfolgen prahlen und alle Produkte aufzählen. Vielmehr geht es um weiche Faktoren, die Kultur und Visionen herausstellen. 

Die Arbeitgeberbewertungsportale werden immer mehr genutzt, um sich einen Eindruck von der Firma zu machen, bevor man eine Bewerbung abgeschickt. Eine Studie von Bitkom sagt:

Für berufstätige Internetnutzer sind Arbeitgeber-Bewertungen im Netz besonders interessant: Hier sagt beinahe jeder Zweite (45 Prozent), dass er im Internet entsprechende Bewertungen liest. Besonders relevant sind die Online-Bewertungen offenbar für die jüngeren Berufstätigen. In der Gruppe der 14- bis 29-Jährigen hat jeder Zweite (52 Prozent) schon einmal Online-Arbeitgeberbewertungen gelesen, bei den 30- bis 49-Jährigen sind es 46 Prozent, bei den 50- bis 64-Jährigen 39 Prozent.
Jeder Dritte liest Arbeitgeber-Bewertungen online

Sie können es sich als Unternehmen gar nicht mehr leisten, nicht aktiv dort vertreten zu sein.

Norbert Huchler, Arbeitsforscher am Institut für Sozialwissenschaftliche Forschung München, wird in der FAZ mit der Aussage zitiert, dass die Portale die Außendarstellung und interne Abläufe nachhaltig verändern können:

Die Außendarstellung und der Fachkräftemangel können dazu führen, dass über Bewertungsportale Veränderungsdruck in die Unternehmen hineingetragen wird, etwa bezüglich der Arbeitsgestaltung und der Beschäftigungsbedingungen.

Ihre Kommentare auf Bewertungsplattformen für Arbeitgeber*innen

Ein schwieriges Thema sind Kommentare von Arbeitgeber*innen auf Plattformen. Und das bezieht sich sowohl auf positive als auch auf negative Bewertungen.

Bei positiven Bewertungen besteht die Gefahr, überzureagieren und sich zu euphorisch zu bedanken. Ein anderer Fehler, den viele machen ist, sich mit einer Standardantwort zu bedanken. Das schreckt Bewerbende eher ab, sehen sie doch, dass kaum mehr als Copy-and-paste dahintersteckt. Deswegen sollte jeder Kommentar individuell beantwortet werden.

Bei negativen Bewertungen ist die Lage etwas schwieriger, denn es gibt berechtigte und unberechtigte Kritik. Grundsätzlich gilt hier, eine neutrale Sprache einzunehmen. Sie sollten sich niemals lautstark verteidigen, dürfen aber in einem ruhigen Ton Ihre Sicht der Dinge darstellen. Das sollte kurz und prägnant sein. Sie werden die kommentierende Person nicht mehr überzeugen können, deshalb geht es bei Kommentaren darum, wie andere Nutzer*innen der Plattform Sie sehen.

Eine alte Regel aus Internetforen hat auch bei Social Media Bestand: „Don’t feed the troll (Fütter nicht die Trolle).” Damit ist gemeint, dass es keinen Sinn hat, sich auf Diskussionen mit Leuten einzulassen, die ihre Wut herauslassen wollen und keine ernsthafte Diskussion suchen.

Was Sie aber auf jeden Fall machen sollten, ist auf alle Kommentare reagieren, soweit das vom Aufwand her möglich ist. Arbeitgeber*innen, die sich nicht um die Bewertungen zu kümmern scheinen, werden als desinteressiert wahrgenommen. Und das wiederum kann die Absprungrate von Bewerber*innen erhöhen.

Angestellte zu Bewertungen motivieren

Es gibt das Missverständnis, dass Arbeitgeber*innen-Bewertungsportale nur von ehemaligen Mitarbeiter*innen befüllt werden. Das ist aber nicht der Fall. Mitarbeitende können Ihre*n Arbeitgeber*in auch bewerten, wenn sie noch dort angestellt sind.

Und als Arbeitgeber*in können Sie diese Möglichkeit aktiv für das Employer Branding benutzen, indem Sie Ihre Mitarbeiter*innen zu Bewertungen auffordern.

Exclamation

Useful tip:

Aber Achtung:

Das sollte keinesfalls mit Druck geschehen. Sie werden keine Beiträge haben wollen, in denen Ihre Belegschaft überschwänglich Ihre Firma lobt. Das werden Leser*innen schnell merken und dann haben Sie das Gegenteil erreicht. Besser ist es, Ihren Mitarbeiter*innen zu erklären, warum es gut für das Unternehmen sein könnte, Bewertungen zu haben. Gleichzeitig sollten Sie sie bitten, ehrlich und aufrichtig zu sein und deutlich machen, dass Kritik kein Problem ist.

Der Bitkom-Studie zufolge hat jede*r vierte Internetnutzer*in (25 Prozent) schon einmal online eine Bewertung für den*die aktuelle*n Arbeitgeber*in hinterlassen. In 2015 war das noch jeder Sechste (17 Prozent).

Besonders motiviert sind die 30- bis 49-jährigen Arbeitnehmer*innen. Hier liegt der Anteil derjenigen, die ihrem*ihrer Arbeitgeber*in Online-Bewertungen schreiben, bei 32 Prozent (2015: 24 Prozent).

Letztlich können Sie diese Beiträge für sich sogar nutzen, um Missstände zu beseitigen. Stellen Sie sich vor, ein*e Mitarbeiter*in beschwert sich, dass es eine Fahrtkostenpauschale gibt, die höhere Kosten des Bahntickets nicht berücksichtigt. Wenn Sie dann auf der Plattform (nach eingehender interner Prüfung natürlich) schreiben, dass die Kritik angekommen ist und Sie die Pauschalen angeglichen haben, wird das als positiv bewertet werden.

Welche Arbeitgeberbewertungsportale gibt es?

Kununu.com

Das wohl größte Portal für Arbeitgeber*innen-Bewertungen im deutschsprachigen Raum ist Kununu. Aus dem Wiener Start-Up ist in den zehn Jahren seines Bestehens Europas größte Bewertungsplattform für Jobsuchende geworden. Nach eigenen Angaben sind über vier Millionen Bewertungen hinterlassen worden, und mehr als 900.000 Arbeitgeber*innen haben einen Eintrag.

Alle Bewertungen sind ohne Anmeldung sichtbar, um eine Bewertung abzugeben, müssen Nutzer*innen registriert sein. Die Kommentare selbst sind aber anonymisiert. Kununu will mehr als nur Sterne vergeben und legt deshalb viel Wert auf die gelebte Unternehmenskultur und Informationen zu den Gehältern. Die Firma unterstützt Arbeitgeber*innen ebenfalls bei ihrem Employer Branding.

MeinChef.de

Die stark an Foren erinnernde Plattform wurde bereits 2010 gegründet und erlaubt nicht angemeldeten User*innen, die Bewertungen zu sehen. Wer sich registriert, bekommt aber mehr Informationen, unter anderem die vollen Namen von Vorgesetzen in Unternehmen. Bewertet wird mit einem Punktesystem von 1 bis 5, die jeweiligen Kategorien wie Chef*in, Unternehmen und Image haben jeweils viele detaillierte Unterkategorien.

MeinChef.de bietet Arbeitgeber*innen Gütesiegel und andere kostenpflichtige Dienstleistungen zur besseren Darstellung an.

Jobvoting.de

Seit 14 Jahren ist Jobvoting schon online und hat eine Datenbank von fast 150.000 Arbeitgeber*innen aufgebaut. Es hat seinen Fokus nicht nur auf Bewertungen gelegt, sondern möchte ebenso Arbeitgeber*innen aktiv bei der Selbstdarstellung unterstützen. Als Kategorien für die bis zu fünf Sterne werden Kolleg*innen, Vorgesetzte, Aufgaben, Entlohnung und Karriere sowie mit eigenen Angaben Arbeitsdruck und Arbeitszeit bewertet. Außerdem zeigt Jobvoting auch gleich noch freie Stellen bei der aufgerufenen Firma an.

Glassdoor

Der deutsche Ableger der internationalen Bewertungsplattform tut sich manchmal noch etwas schwer mit der Lokalisierung, hat dafür aber viele internationale Firmen, die hierzulande tätig sind. Für Arbeitgeber*innen gibt es einen eigenen Bereich und Sie können ein Arbeitgeber*innen-Konto einrichten.

Glassdoor bietet Arbeitgeber*innen-Bewertungen und offene Stellen an. Gerade bei großen Firmen ist die Plattform weit verbreitet. Firmen wie Daimler kommen da auf 1500 Bewertungen.

Stepstone.de

Auch das große Jobportal ist in das Geschäft mit Arbeitgeber*innen-Bewertungen eingestiegen und hat die etwas positiver klingende Rubrik “Beste Arbeitgeber*in” eingerichtet. Es ist keine Überraschung, dass Sie Jobangebote angezeigt bekommen. Die Bewertung erfolgt über Sternchen. Zur Auswahl stehen Kategorien wie attraktiver Standort, Fortbildungs- und Entwicklungsmöglichkeiten, gute Work-Life-Balance.

Da StepStone bei Jobsuchenden sehr beliebt ist, sollten Sie die Bewertungen hier immer im Auge haben, da die Nutzer*innen alle gewünschten Informationen auf einen Blick bekommen.

Indeed

Bei Indeed werden auf der Seite eines Unternehmens nicht nur Ergebnisse der Bewertungen angezeigt. Sie bekommen einige Antworten auf viel gestellte Fragen, die auf den User*innen-Berichten beruhen. So kann sich ein*e Jobsuchende*r schnell einen guten Überblick verschaffen. Es gibt einen umfangreichen Bereich über Gehälter, und Indeed hat eine eigene Jobbörse. Als Arbeitgeber*in können Sie umfangreiche Beschreibungen einstellen und gute Bewertungen als repräsentativ herausstellen. Erst wenn man selbst eine Bewertung geschrieben hat, kann man alle Einträge sehen.

meinpraktikum.de

Dieses Portal hat seinen Schwerpunkt auf Praktikumsberichten. Es wird oft genutzt, um einen Praktikumsplatz zu finden, hat aber einen eigenen Bewertungsbereich. Da heute immer mehr Praktikant*innen in einem Unternehmen arbeiten, sind diese Portale wichtiger geworden. Denn die Praktikant*innen von heute sind die Kandidat*innen von morgen. Als Arbeitgeber*in sollten Sie deshalb auf solchen Plattformen präsent sein und die Bewertungen beobachten.

Bei Meinpraktikum wird die Erfahrung bewertet, die man als Praktikant*in gemacht hat, deswegen spielen Kategorien wie Betreuung, Wertschätzung und Lernerfolg eine große Rolle. Die Plattform hat über 23.551 Einträge von ehemaligen Praktikant*innen.

Keine Angst vor schlechten Bewertungen

Die Portale für Arbeitgeber*innen-Bewertungen haben an Bedeutung erheblich zugenommen. Im Recruiting stellen sie einen Kanal dar, der ständig überwacht werden sollte und der wichtig für die Außendarstellung des Unternehmens ist. Das Ansehen eines*einer Arbeitgeber*in spielt eine große Rolle bei der Entscheidung für eine Bewerbung. Die Bitkom-Studie untermauert das mit deutlichen Zahlen:

Mehr als acht von zehn der wechselwilligen Interessent*innen (84 Prozent, 2015: 76 Prozent) wurde durch die Berichte und Noten in ihrer Entscheidung schon beeinflusst. Jeder zweite Befragte (46 Prozent, 2015: 53 Prozent) wurde dabei in seiner Entscheidung für ein Unternehmen bestärkt. 54 Prozent (2015: 47 Prozent) haben sich danach allerdings gegen das Unternehmen als Arbeitgeber*in entschieden.

Der Besuch einer Bewertungsseite gehört heute zur Candidate Experience bei Bewerber*innen.

Als Unternehmen können Sie es sich kaum leisten, dass 50 Prozent der Bewerber*innen wegen der Bewertungen und der Darstellung auf diesen Portalen abspringen. Der oft gehörte Vorwurf, Kommentare seien gefälscht oder von Mitbewerber*innen eingereicht, ist heute eher eine Ausrede. Die Technik hinter den Portalen ist immer besser geworden, was die Algorithmen aussortieren, prüfen Mitarbeiter*innen nochmal manuell nach.

Sie sollten die Beiträge auf den Portalen sehr ernst nehmen. Ihre Angestellten geben dort Kritik ab, die sie sich vielleicht intern nicht zu äußern trauen. Deswegen können die Posts dort ein Indikator dafür sein, wie es um die Unternehmenskultur und das Betriebsklima bestellt ist.

Jedes Unternehmen wird schlechte Bewertungen bekommen, Sie können es nicht jedem recht machen, und manche entstehen, weil ein*e Mitarbeiter*in gerade ein frustrierendes Erlebnis hatte. So wie es keinen Sinn hat, öffentlich darüber zu diskutieren, sollten Sie nicht versuchen, in allen Kategorien 5 Punkte zu bekommen.

Die User*innen schauen nicht nur nach Zahlen, sondern lesen sich die einzelnen Beiträge durch. Sie machen sich ein eigenes Bild, das nicht durch ein oder zwei Beschwerden bestimmt wird. Wenn Ihre Belegschaft gerne bei Ihnen arbeitet, sollte sie das der Welt mitteilen. Ein interner Hinweis auf die Portale für Arbeitgeber*innen-Bewertungen ist also angebracht, aber immer verbunden mit der Bitte, ehrlich zu sein.

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